Hersfelder Eisenbahn
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Geschichte

 Die Strecke wurde am 26. September 1912 als Kreisbahn Hersfeld – Heimboldshausen (KHH) eröffnet und überwand einen Höhenunterschied von 155,29 Metern. Die Bahn war zunächst ein Eigenbetrieb des Kreises Hersfeld bzw. Hersfeld-Rotenburg. Durch Beschluss des Kreistages vom 15. August 1983 erfolgte zum 1. Januar 1984 die Umwandlung in die Hersfelder Eisenbahn Gesellschaft mbH (HEG) und die Übernahme von 51 % der Geschäftsanteile durch die Hessische Landesbahn GmbH. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg blieb nur noch mit 49 % der Geschäftsanteile an der neuen Gesellschaft beteiligt.
Der Güterverkehr wurde am 31. Dezember 1993 eingestellt. Der Personenverkehr endete bereits einen Tag vorher mit der letzten planmäßigen Fahrt des VT 50 als Zug 12 von Werk Hattorf nach Bad Hersfeld. Die Gleise zwischen Bad Hersfeld und Schenklengsfeld wurden im August 1999 abgebaut und stattdessen wurde ein Radweg (Solztalradweg) auf der Trasse eingerichtet.
1995 überführte die IGE Werrabahn ihre Fahrzeugsammlung von Gerstungen nach Schenklengsfeld und nutzte die Gleisanlagen einige Jahre lang.
Die etwa elf Kilometer lange Reststrecke zwischen Schenklengsfeld und Heimboldshausen wurde Anfang 2008 zur Übernahme durch Dritte ausgeschrieben und am 11. September 2009 an den Förderverein Werra-Fulda-Bahn e. V. verkauft, der dort einen Museumsbahnbetrieb einrichten möchte. Der Radweg wird auf Wegen neben der Schiene in Richtung Ransbach weitergeführt werden. Eisenbahninfrastrukturunternehmen für den Abschnitt Philippsthal – Schenklengsfeld war zuletzt die Hersfelder Eisenbahn Gesellschaft. Die Strecke wurde ab dem 11. März 2017 kurzzeitig auf der Online-Vertriebsplattform Ebay zum Verkauf angeboten. Im Februar 2018 beschloss der Förderverein Werra-Fulda-Bahn auf seiner Mitgliederversammlung den Verkauf an einen niederländischen Investor für einen symbolischen Euro. Dieser Verkauf kam nicht zustande. Nach dem Ende der Bedienung des Anschlusses Hera endete der Verkehr und die Instandhaltung der Strecke, woraufhin im Gleis kleine Bäume wuchsen. Im Sommer 2020 begann der schrittweise Freischnitt und die Instandsetzung des Streckenabschnitts.

Das zuvor über die Werratalbahn von Heimboldshausen nach Gerstungen abgefahrene Kali aus den Bergwerken bei Heringen und Philippsthal wurde ab dem 1. Juli 1952 über die Strecke nach Bad Hersfeld zur Bahnhauptlinie Bebra–Fulda transportiert. In dieser Zeit waren die Beförderungshöchstzahlen zu verzeichnen. 1952 wurden 1.100.000 Personen und 1954 2.116.000 Tonnen Güter transportiert.
Ab dem Jahre 1960 richtete die Hersfelder Kreisbahn Buslinien an die Werra ein. Seitdem sanken die Beförderungszahlen auf der Schiene stetig. Schon zum 1. November 1960 entfiel die Personenbeförderung an Sonn- und Feiertagen. 1975 verkehrten werktags noch sechs Zugpaare, davon eines nur zwischen Philippsthal und Schenklengsfeld. Ab 1984 wurden die Fahrpläne von Jahr zu Jahr mehr zusammengestrichen. So gab es zum Beispiel zur gleichen Zeit immer nur noch einen fahrplanmäßigen Zug auf der Strecke; in Gegenrichtung verkehrte eine Leerfahrt. Zum Schluss gab es nur noch ein „Alibi-Zugpaar“, um Mineralölsteuerbeihilfen zu erhalten.
Seit der Öffnung der Grenze 1989 findet der Gütertransport des Kalibergbaus wieder über die im Werratal laufende Strecke zur Thüringer Bahn nach Gerstungen statt. Ohne den Gütertransport trug sich der Personenverkehr auf dem verbliebenen Abschnitt nicht mehr. Der letzte Personenzug, ein Uerdinger Schienenbus, fuhr am 30. Dezember 1993. Die HEG betrieb von 1993 bis 2005 noch einige Buslinien im Raum Bad Hersfeld. Bei einer Neuausschreibung dieser Verbindungen unterlag sie jedoch einem anderen Verkehrsunternehmen.


https://de.wikipedia.org/wiki/Hersfelder_Kreisbahn
Markus Schmidt, Michael Knauf: Die Hersfelder Kreisbahn – Entwicklung einer Kleinbahn im Spiegelbild der deutschen Geschichte, Regionale Verkehrsgeschichte Band 33, EK-Verlag, Freiburg 2001, 
ISBN 3-88255-445-2.

 


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